Hixhrete Biqkaj ist für das Nähatelier bei der SAH Schaffhausen verantwortlich.

 

Können Sie uns etwas über Ihren Werdegang erzählen und was Sie dazu bewogen hat, dieses Nähatelier zu leiten?

Ich bin ausgebildete Schneiderin mit langjähriger Erfahrung in der Anfertigung und Änderung von Kleidungsstücken, sowohl in meinem Heimatland als auch hier in der Schweiz. Meine Leidenschaft für das Nähen und mein Engagement für Menschen mit Migrationshintergrund haben mich motiviert, dieses Nähatelier zu leiten. Es liegt mir am Herzen, einen einladenden Raum zu schaffen, in dem die Teilnehmenden nicht nur ihre Nähfähigkeiten entwickeln, sondern auch ihre Deutschkenntnisse verbessern und sich wohl füllen können.

Wie finden Sie die Inspiration, um den Teilnehmer*innen neue Kreationen vorzuschlagen?

Ich profitiere von meinem grossen Erfahrungsschatz und lasse mich von Fachzeitschriften sowie sozialen Medien inspirieren. Die Teilnehmer*innen bringen ihre eigenen Ideen ein und ich unterstütze sie aktiv bei der Umsetzung. Dabei achte ich darauf, dass die Projekte ihren individuellen Fähigkeiten entsprechen. Wir besprechen auch, wie sich traditionelle Kleidungsstücke und kulturelle Elemente ansprechend kombinieren lassen.

Wer kann an der Nähwerkstatt teilnehmen? Und für wie lange?

Im Nähatelier sind alle interessierten Personen mit Migrationshintergrund herzlich willkommen, unabhängig von ihrer Näherfahrung oder Deutschkenntnissen. Der Kurs dauert in der Regel 6 Monate, kann jedoch verlängert werden.

Wie schaffen Sie es, dass sich die Menschen wohl fühlen? Welche Hilfe können Sie ihnen geben?

Ich schaffe eine ruhige und strukturierte Umgebung, in der sich die Teilnehmenden frei entfalten können. Der Austausch untereinander fördert die gegenseitige Unterstützung, während ich für individuelle Hilfe zur Verfügung stehe. Durch das Teilen meiner eigenen Erfahrung möchte ich die Teilnehmenden motivieren und ihre Integration fördern. Diese Kombination aus klarer Struktur und persönlicher Begleitung hilft ihnen, ihr Potenzial voll auszuschöpfen.

Was entsteht oder entwickelt sich zusätzlich zur Verbesserung der Fertigkeiten der Teilnehmer*innen im Nähen innerhalb des Workshops?

Neben den praktischen Fertigkeiten verbessern die Teilnehmenden auch ihre Deutschkenntnisse und lernen wichtige Fachbegriffe. Sie entwickeln soziale Kompetenzen im Umgang miteinander und lernen Werte wie Nachhaltigkeit durch die Wiederverwendung von Materialien zu schätzen. Darüber hinaus hilft ihnen ein strukturierter Tagesablauf, ihre Zeit besser einzuteilen. Das stärkt ihr Selbstwertgefühl, denn sie erleben Erfolge und gewinnen Vertrauen in ihre Fähigkeiten. Das motiviert sie, sich neuen Herausforderungen zu stellen.

Was sind die grössten Herausforderungen, denen Sie bei der Leitung des Workshops begegnen?

Eine der grössten Herausforderungen ist es, der Heterogenität der Gruppe gerecht zu werden, insbesondere aufgrund der unterschiedlichen Kompetenzniveaus und Sprachkenntnisse der Teilnehmenden. Es ist wichtig, allen die nötige Unterstützung zu bieten, mit begrenzten Ressourcen umzugehen und einen respektvollen interkulturellen Austausch zu fördern.

© Peter Schäublin/720 Grad